Das Erleben chronischer Depersonalisation oder Derealisation wird oft als philosophische Erkrankung bezeichnet (vgl. hierzu beispielsweise: http://www.deutschlandfunkkultur.de/eine-wand-zur-aussenwelt.1067.de.html?dram:article_id=242124
Nur EINE Version der Realität
Immer wieder auftretende Unwirklichkeits- oder Entfremdungsgefühle machen so sehr wie nichts anderes klar, dass unsere Wahrnehmung von dem, was wir für unser Selbst und die Realität um uns herum halten, nur ein Konstrukt, eine beständige Leistung unseres Gehirns ist. Und sie macht auch klar, dass die „normale Wahrnehmung“ lediglich EINE Form einer möglichen Wahrnehmung darstellt, die Realität könnte also auch ganz anders sein. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Menschen mit Depersonalisation oder Derealisation sehr viel darüber nachdenken, wie die Wirklichkeit beschaffen ist und welche Rolle und welchen Platz sie selbst darin haben.
Fragen nach dem Sinn des Lebens
Bei Menschen, die immer wieder unter Unwirklichkeits- oder Entfremdungserleben leiden, sind Fragen nach dem Sinn des Lebens sehr häufig. Manche Betroffene verbringen sogar einen Großteil ihrer Zeit damit, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Im Extremfall kann die Lebensqualität hierdurch deutlich eingeschränkt sein.
Es gehört wohl zu den schlimmsten Erfahrungen menschlicher Existenz, dass die als stabil angesehenen Grundpfeiler von Selbst, Zeit und Raum fragil und veränderbar sind.
Bedrohliche Ängste
Wenn Menschen sich immer wieder Fragen nach dem Sinn des Lebens stellen und auch ihre eigene Existenz anzweifeln, so ist dies oft mit bedrohlichen Ängsten verbunden.
Bin ich vielleicht gar nicht da?
Ist die Welt nur eine Bühne und mein Leben lediglich ein Theaterstück?
Träumen wir alle nur, wir seien wach?
Keine eindeutigen Antworten
Philosophische Fragen zeichnen sich dadurch aus, dass es auf sie keine eindeutigen oder gar abschließenden Antworten gibt. Viele der Themen, um die sich solche Fragen drehen, liegen außerhalb des menschlichen Erfahrungshorizontes.
Allerdings ist es möglich, zu einer eigenen Haltung zu diesen Themen zu finden und so etwas Ruhe in das immer wieder auftretende Gedankenkreisen zu bekommen.
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